Chronik

Der Ursprung der Bürgerschützengilde Lüdinghausen liegt im 14. / 15. Jahrhundert.

 

Brustschild der Königskette

 

 
Zur damaligen Zeit zogen nur noch die adeligen Ritter mit ihren Knappen in den Krieg. Der Bauer blieb auf seinem Hof, der Bürger blieb in seiner Stadt. Beide zahlten statt aktiven Wehrdienst zu leisten, eine Kriegssteuer. Dennoch wurde auch den männlichen Bürgern und Bauern der Stadt Lüdinghausen für den Notfall der Umgang mit der Waffe beigebracht und durch ständiges Üben verfeinert.

Die erste schriftliche Nachricht über eine Bürgerschützengilde in Lüdinghausen stammt aus dem Jahre 1585. Sie ist enthalten in einer Polizeiverordnung, in der genaue Anweisungen über das Vogelschießen der Schützen enthalten sind.

 

Welche Aufgaben hatte die Bürgerschützengilde in früherer Zeit?

Lüdinghausen war damals auf den Bereich der heutigen Innenstadt begrenzt. Da man für aufwendige Wehranlagen kein Geld hatte, waren die Stever und der Stadtgraben der etwa 2,20 m tief und ca. 5,40 m breit war, die Stadtbefestigung.

 

Historische Karte Lüdinghausen

 

 
An den Stellen, an denen Straßen (Langenbrückenstraße, Mühlenstraße, Münsterstraße, Wolfsberg) in die Stadt führten, befanden sich Torhäuser. Eine Zugbrücke führte von den Toren über die Stever oder den Graben. Bei Gefahr und bei Einbruch der Dunkelheit wurden diese Brücken hochgezogen. Aus der Bürgerschaft wurden Wachposten aufgestellt, die für die Sicherheit der Stadt verantwortlich waren.

Vom Bürgermeister, der gleichzeitig auch Hauptmann der Schützengilde war, wurde einmal im Jahr eine Überprüfung der Waffen durchgeführt. Dabei wurde auch der beste Schütze durch das Vogel- schießen ermittelt.

Die Erwähnung des Begriffs „Schützenfest” gilt als sicherer Beweis, dass im Jahr 1585 ein Vogelschießen stattfand. Während des Schützenfestes herrschte militärische Zucht und Ordnung. Vergehen gegen diese Ordnung wurden mit einer Geldstrafe bestraft.

Wir können also festhalten, dass es Schützen nachweislich seit 1585 in Lüdinghausen gibt. 2015 war dann - im weitesten Sinne - das Schützenfest in Lüdinghausen also mindestens 430 Jahre alt, möglicher- weise noch älter.

 

Ältestes Königsschild
aus dem Jahre 1652

 

Die Bürgerschützengilde heute

Heutzutage bezweckt die Gilde satzungsgemäß die Pflege des Schützenbrauchtums, die Förderung des Heimatgedankens und die Pflege des Schützensports. Alle drei Aufgaben werden intensiv wahrge- nommen, jedoch ist unstreitig das Schützenfest, welches die Gilde alle drei Jahre feiert das spektakulärste Ereignis.

Solange der Schützengeist in den Häusern und Straßen der Stadt zu spüren ist, solange wird einer der markantesten Sätze der vergangenen und wohl auch künftigen Schützenfeste der vom Schützen- und Weingeist durchdrungenen Schützenbrüder sein:

Liebe Frau, nun sei doch milde,
ich komme von der Schützengilde!